IAM Initiative Architektennachlässe Münster
Während internationale Architektennachlässe an Universitäten, in zentralen Archiven oder von überregionalen Museen und Stiftungen verwahrt werden, zeigt sich die Situation für private Nachlässe lokaler Architekten oftmals nüchterner – diese werden noch nicht gezielt gesammelt. Das Material lagert zumeist auf privaten Dachböden, in Kellerräumen oder wird - nicht selten - entsorgt. So bislang auch in Münster.
Auf Initiative des Architekten und Journalisten Stefan Rethfeld hat sich das Stadtarchiv Münster daher im Herbst 2014 entschlossen, ein Projekt zur Sicherung von privaten Architektennachlässen in Münster zu starten. Den Sammlungsschwerpunkt bilden Architektennachlässe des 20. Jahrhunderts. In besonderer Weise ist an die Sicherung der Architektennachlässe der Generation des Wiederaufbaus sowie der Boomjahrzehnte (1960/70er Jahre) gedacht.
Das Material von Architekten kann vielfältig sein. Es umfasst Pläne und Zeichnungen, Modelle, Fotografien sowie Publikationen. Einen ersten Erfolg der Initiative stellt die Übergabe des umfangreichen Nachlasses des Architekten Hans Ostermann (1898-1990) dar, der zu den stadtbildprägenden Architekten in Münster und Westfalen zählt. Ostermann beteiligte sich mit allein acht Giebelhäusern maßgeblich amWiederaufbau des Prinzipalmarktes und errichtete u.a. auch das Schlosstheater (1954). Aus der Vorkriegszeit stammen das Standortlazarett (1935-38), die St. Konrad-Kirche (1937/38) und das Apollo-Theater (1937). Die Übernahme weiterer Architektennachlässe ist geplant. Das Stadtarchiv Münster sammelt, archiviert und konserviert das Material und stellt es interessierten Forschern zur Verfügung. Geplant ist, diese Bestände – mit weiteren Projektpartnern und Förderern – zu erforschen und zu veröffentlichen. Das IAM-Projekt wird auch von dem im Aufbau befindlichen zentralen Baukunstarchiv NRW in Dortmund begrüßt.