Fachhochschule Münster

Kompetenzzentrum Humanitäre Hilfe

Was liegt näher, als Münster, die Stadt in der das internationale Vertragswerk des Westfälischen Friedens 1648 unterzeichnet worden ist, zum Forum für die Diskussion sowohl der praktischen wie der theoretischen Fragen der internationalen Nothilfe zu machen? Die Stadt bietet sich dafür nicht nur wegen des Traditionserbes an, sondern auch wegen der Fülle von institutionellen und organisatorischen Möglichkeiten, die sie dafür bereitstellen kann: Die FH Münster verfügt über die in ihrem Kompetenzzentrum Humanitäre Hilfe gebündelten praxisorientierten Kompetenzen.
Humanitäre Hilfe versteht sich als kurzfristige Maßnahme zur Überbrückung akuter Unterversorgung von Bevölkerungsgruppen nach Natur- oder Gewaltkatastrophen weltweit. Sie muss von Beginn an auf eine nachhaltige Integration in vorhandene Versorgungssysteme ausgerichtet sein. Humanitäre Hilfe setzt dabei Schwerpunkte in der Versorgung bedrohter Bevölkerungsgruppen mit sauberem Trinkwasser, ausreichender Ernährung, medizinischer Basisversorgung sowie Schutz vor Witterungseinflüssen und Gewalt unter Beachtung völkerrechtlicher, ethischer und entwicklungspolitischer Grundsätze.
Der Respekt vor den Kompetenzen der jeweils betroffenen Population begründet einen Verzicht auf Entsendung unausgebildeter Kräfte in ein Katastrophengebiet, denn fachkompetentes und muttersprachliches Personal lässt sich aus der ansässigen Bevölkerung vor Ort wesentlich günstiger gewinnen und einweisen. Von den Auslandsdelegierten der Nothilfeorganisationen wird im Einsatz daher neben fachlicher Eigenständigkeit besonders ein hohes Maß an Organisations-, Improvisations- und Führungsfähigkeit erwartet.
Diese Grundvoraussetzungen können nur durch fundierte fachliche Ausbildung und anschließende Berufserfahrung erworben werden. Nur die ehrenamtliche Einbindung der Expertise aus täglich gelebter Berufspraxis ermöglicht den humanitär tätigen Organisationen, das erforderliche Maß professioneller Exzellenz in den verschiedensten Berufsfeldern für die Arbeit in der Nothilfe sicherzustellen. Auch schon aus Gründen der humanitären Ethik verbietet sich eine gewerbsmäßige Nothilfe. Natürlich lassen es sich die Organisationen dazu auch nicht nehmen, über die jeweils mitgebrachte Fachlichkeit noch die für eine Soforthilfetätigkeit erforderlichen Haltungen, Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten in eigenen Vorbereitungskursen zu vermitteln.
Die verschiedenen Fachbereiche der Hochschulen in Münster decken das Spektrum der hierzu erforderlichen technischen Expertisen und personellen Kompetenzen in Forschung und Lehre lückenlos ab und vermögen damit in ihrem Zusammenwirken eine umfassende wissenschaftliche Begleitung von Maßnahmen und Organisationen der Daseinsvorsorge im Katastrophenfall zu gewährleisten.
Die FH Münster hat daher bewusst auf die Schaffung eigener akademischer Bildungsprogramme und Studiengänge im Feld der Nothilfe verzichtet. Vielmehr konzentriert sie sich allgemein auf die Ausbildung exzellenter Fachkräfte. Das Kompetenzzentrum bringt dann den Studierenden vieler Fachbereiche im regulären Studienverlauf das Feld der Nothilfe in Forschung und Lehre nahe. Bei Interesse und Eignung stellt es dann die erforderlichen Kontakte zu den professionellen international tätigen Organisationen her.
Seit 2015 ist das Kompetenzzentrum Humanitäre Hilfe der FH Münster ständiges und beratendes Mitglied im Koordinierungsausschuss Humanitäre Hilfe des Auswärtigen Amtes.
Das Kompetenzzentrum Humanitäre Hilfe der FH Münster wurde 2011 von der Stiftung Bürger für Münster mit dem Bürgerpreis in Silber ausgezeichnet. 2012 erhielt Prof. Dr. Joachim Gardemann den Lissabon-Preis der FH Münster als Auszeichnung für die Transferleistungen zwischen Wissenschaft und Gesellschaft. 2014 wurde er mit dem Kongresspreis der Kongressinitiative Münster für seinen „Münsterschen Kongress zur Humanitären Hilfe“ ausgezeichnet. Der Kongress hat sich zu einer zentralen Plattform für den Dialog zwischen Wissenschaft und Praxis in der humanitären Hilfe etabliert, die bundesweit wahrgenommen wird


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